segunda-feira, 25 de janeiro de 2010

Arbeit in der Gemeinschaft

Jeden Freitagmorgen klingelt mein Wecker um 7.00 Uhr...es ist mal wieder Zeit fuer die allwoechentliche "Mutirão", eine Gemeinschaftsarbeit im Gelaende von Terra Mirim. Um 7.30 beginnt diese Arbeit, wo alle Mitglieder der Gemeinschaft mithelfen.
Fuer Max und mich (Dilan) ist dieser Freitagmorgen eindeutig zu frueh und so sieht man uns und auch Luli, eine andere Jugendliche, mit mueden Gesichtern, waehrend alle anderen schon topfit sind.
Bei der "Mutirão" wird jede Woche ein anderes Stueck von Terra Mirim verschoenert. Sei es Rasen maehen, Muell aufsammeln, Laub harken, Pflanzen schneiden oder aehnliches, jedes Mal steht etwas anderes auf dem Programm.
Die Mutirão geht ca. 1 1/2 Stunden. Zum Abschluss der Arbeit finden sich alle in einem Kreis zusammen, wo ein Mantra gesungen wird und dann geht es schmutzig und verschwitzt zum Fruehstueck, wo sich erst einmal wieder gestaerkt wird.

Letzten Samstag gab es eine Mutirão der besonderen Art. Die oekologische Schule rief zu einer Streich und Aufraeumaktion. Mit dabei waren einige Lehrer, Eltern und Freiwillige Arbeiter aus der Umgebung. Trotz einiger Schwierigkeiten, wie fehlenden Pinseln und Eimern, ging es beinhae puenktlich um 9.00 Uhr los.

Es wurden die Klassenraueme, sowie die Spielzeuge auf dem Schulhof, wie Rutsche, Schaukel etc. angestrichen, sodass die bunten Farben, die schon sehr verblasst waren, nun wieder hergestellt sind.

Desweiteren wurden die Spielgeraete ausgebessert. Gegen 12.30 Uhr gab es ein staerkendes Mittagessen fuer die fleissigen Arbeiter, welches aus Nudeln, Reis, Gemuese und Soja bestand. Nach dem Mittagessen wurden noch einige Stunden gearbeitet und zum Abschluss des Tages wurde noch alles geputzt. So erstrahlt die Oekologische Schule nun in neuem Glanze und ist bereit, bald wieder ihre Schueler zu empfangen:)

terça-feira, 19 de janeiro de 2010

"Voller Bauch"

Das Projekt “Barriga cheia" - "Voller Bauch” ist ein neues Programm in Terra Mirim. Ziel ist es, eine ausreichende Ernaehrung der beduerftigen Bevoelkerung der Region sicherzustellen. Hauptsaechlich Kinder, Jugendliche und aeltere Menschen sollten davon angesprochen werden. Angeregt und unterstuetzt wird dieses Projekt von der staatlichen Einrichtung Ceasa-BA.
Es nehmen 100 Familien aus der Region teil, die schon im November in die Fundação kamen, um die noetigen Formulare auszufuellen. In den Formularen wurden neben Name etc., auch Anzahl der Kinder und monatliches Einkommen erfragt. Mit Hilfe dieser Daten wurde es moeglich, die beduerftigen Familien in das Projekt mit einzubeziehen.
Und nun ist es endlich soweit. Am Donnerstag kam ein Riesenlaster mit Lebensmitteln in Terra Mirim an und rammte erst einmal eine Mauer am Eingangsbereich, die daraufhin zusammenfiel. Durch diesen kleinen Unfall fiel der gesamte Strom (und damit auch die Wasserpumpe) aus, sodass wir uns im Dunkeln behelfen mussten. Unter den Lebensmitteln befanden sich Bohnen, Farinha und Milchpulver. Jede Familie erhaelt 6kg Bohnen, 9kg Farinha und 8kg Milchpulver pro Monat. Im Gegenzug leisten die Familien einmal im Monat eine Art Freiwilligenarbeit in Terra Mirim ab. Freitag wurden mit Hilfe der Ansprechpartner der einzelnen Comunidades, die Lebensmittel, die in grossen Saecken verpackt waren, abgewogen und in separate Saecke gepackt. Nach ca. einer Stunde harter Arbeit waren 100 Saecke fertig, die nur noch auf ihre zukuenftigen Besitzer warteten.
Das Projekt basiert darauf, dass gefordert wird, dass die Familien Fruechte, Gemuese oder andere Lebensmittel anpflanzen, die von ihnen fuer den Supermarktpreis abgekauft werden und sie somit diese Unterstuetzung erhalten koennen. Ein anderer Vorteil ist, dass sie ihre Ernaehrung durch den Anbau selber in die Hand nehmen und so produktiv ihre Nahrung "erwirtschaften" koennen. Der “volle Bauch” laeuft erst einmal ein Jahr und anschliessend werden aus dem Resultat Schluesse gezogen, ob es sinnvoll ist, das Projekt weiterlaufen zu lassen.
Heute kamen die Familien in die Fundação, wo sie das erste Mal ihren Freiwilligendienst absolvierten und nach einer kurzen Einweisung anschliessend die Lebensmittel erhielten.

sexta-feira, 8 de janeiro de 2010

Einen Tag auf Ilha dos Frades ....Bootsausflug zum Ende des Jahres!

Erst einmal ein Frohes Neues Jahr aus Terra Mirim.
Hier hat die Arbeit schon seit einer Woche wieder richtig angefangen. Die Gebaeude werden gestrichen, die Gaerten in Stand gesetzt und auch sonst wird auf Hochtouren geputzt und gearbeitet.
Doch Terra Mirim besteht nicht nur aus Arbeit...jedes Jahr zum Ende des Jahres wird ein Bootsausflug gemacht, der zur Insel Ilha dos Frades fuehrt. Anlass dieses Ausfluges ist zum einem Erholung und Spass, zum anderen werden an diesem Tag Blumen und Geschenke an die Meeresgoettin Yemanjá geopfert. Bahia ist ein noch sehr afrikanisch gepraegter Bundesstaat und hat dementsprechend eine enge Bindung zur afrikanischen Kultur und Religion. Insbesondere zum Candomblé. Yemanjá ist eine Goettin, also Orixá, des Candombles. Sie ist die die Gottheit des Meeres und der Mutterschaft. Sie ist Mutter der gesamten Menschheit, Hüterin des Heimes und Schutzpatronin der Seefahrer.
Ihr Tag ist der Samstag. Ihre Farben sind weiß und hellblau. Um ihr zu danken, Wünsche an sie zu richten oder ihr zu huldigen, werden in Brasilien traditionell Blumen, Düfte oder andere kleine Gaben an das Meer geschenkt. Entweder vertraut man die Gaben am Ufer des Meeres den Wellen an, oder man fährt mit dem Boot hinaus und legt diese ins Wasser.





Am 30.Dezember 2009 war es dieses Jahr so weit. Vollbepackt mit Salaten, Sanduiches, Kuchen, Keksen, Saeften etc. und voller Vorfreude auf den bevorstehenden Tag ging es schon frueh am morgen los. Mit dem Bus ging es nach Salvador, wo das gemietete Boot schon bereit war. Mitten auf dem Meer wurden die Blumen und Geschenke an Yemanjá uebergeben.
Auf der Insel angekommen wurde sich erholt, Spiele gespielt, geschwommen und das mitgebrachte Picknick mit Genuss verzehrt. Am Abend ging es dann muede und zufrieden wieder nach Terra Mirim.




Die Ilha dos Frades befindet sich in der Allerheiligenbucht und ist bekannt fuer ihre Straende, Wasserfaelle, Palmen und Berge. Ihre Vegetation ist typisch fuer den Atlantischen Regenwald und ist ein schoenes Ausflugsziel.







Weihnachtszeit in Terra Mirim

Das erste Weihnachten ausserhalb der gewohnten familiaeren Atmosphaere, es sollte fuer uns zwei Deutsche Freiwillige natuerlich etwas anders ablaufen, als sonst. Wer kann schon von sich behaupten, als Deutscher in einer brasilianisch-schamanischen Gemeinschaft Weihnachten gefeiert zu haben? Das ist schon ein besonderes Privileg, das wir im Folgenden auch den Blogglesern eroeffnen moechten!

Da waere natuerlich erst einmal die Jahreszeit. Auf der Suedhaelfte der Erde kehrt gerade der Sommer ein, 35 Grad werden tagsueber selten unterschritten und auch nachts koennte man getrost nur mit einem Feigenblatt bedeckt bleiben, ohne zu frieren. Natuerlich aber nicht an Weihnachten. Aber es ist schon befremdend, wenn man von Schneeeinbruechen und Glatteis im fernen Deutschland liest und aber selbst Weihnachten inmitten von hungrigen, Schweiss riechenden, Moskitos feiert. Auch das mit dem Weihnachtsbaum ist eine lustige Geschichte. In Bahia wachsen leider keine Nadelbaeume. Da kam man auf die glorreiche Idee, eine Plastik-Eisenkonstruktion zu entwickeln, die zumindest von Weitem das ungeschulte Weihnachtsauge zu truegen vermag. Im Casa das Artes wurde nun bei diesem etwas anderen Ambiente die Terra Mirim - Weihnacht gefeiert.

Schamanische Mantras sollten die ersten zwei Stunden mit ihren wiederkehrenden Klaengen erfuellen. Gesaenge an die Luft, die Herrin des Waldes oder auch die “grosse Mutter” Erde durften die Weihnachtsstimmung auf Trab bringen. Anschliessend durfte sich die Gemeinschaft in drei Gruppen aufteilen, um eine weihnachtliche Schnitzeljagd quer durch Terra Mirim zu machen. Die Siegergruppe bekam einen Zauberwurfel. Interaktiv ging es weiter durchs Programm. Eine Episode aus einer japanischen Zeichentrickserie wurde via Beamer an die Wand geworfen, da ihr Inhalt offenbar tiefsinnig sei, was uns Deutschen – die Portugiesischkenntnisse sind noch nicht endgueltig ausgereift – aber nicht so sehr einleuchtete. Macht aber nichts, denn danach sollte es lustig weitergehen: mit einer Runde Kerzentanz im Dunkeln, den die beteiligten Einzelpersonen und Gruppen passioniert und mit groesster choreographischer Feinfuehligkeit ausfuehrten. Besonders Joseh sei hierbei hervorzuheben, der in Manier des Tasmanischen Teufels (aus den “Looney Tunes”) das Packett stuermte. Und zum grossen Abschluss des Festes durfte natuerlich eine kleine Theaterzugabe eines jeden Teilnehmers nicht fehlen. Denn im Vorfeld der Weihnachtstage wurde jedem ein “amigo segredo” (= geheimer Freund) zugelost, der ein Geschenk seiner Wuensche bekommen sollte. Diesem amigo segredo wurde dann jene Theaterperformance mit anschliessender Geschenkvergabe zuteil, die sich nicht selten ueber dessen Charakterzuege oder lustige Begebenheiten in der Vergangenheit lustig machte. Ein Lagerfeuer, wunderbares Essen und Saefte bescherten allen eine schoene, froehliche Aftershowparty.

Auch wenn der gewohnte Weihnachtsschneematsch vor der Tuer, sowie ein Weihnachtsbaum mit Nadeln und die familiaere Naehe fuer uns Freiwillige etwas fehlte, so war es doch ein Weihnachtsfest der etwas anderen Sorte, das uns allen Spass bereitet hat!