sexta-feira, 6 de novembro de 2009

Markttag in Terra Mirim

Mittwochmorgen, 05.30 Uhr, der Wecker klingelt. Es ist mal wieder der allwoechentliche Markttag der Fundação Terra Mirim. Um 06.00 Uhr geht es dann endlich mit dem Kombi los in Richtung Ceasa, einem grossen Markt in Richtung Salvador.

Dort angekommen kann man die Marktatmosphaere auch schon richtig spueren. Viele Menschen, Geschrei, Pfeilscherei, Berge von Obst und Gemuese und anderen Lebensmittel. Mittendrinnen ein paar Hunde Katzen und Insekten.
Das Gelaende ist in Bereiche eingeteilt, verschiedene “Markthallen”. Es gibt Hallen fuer Gemuese, Obst, Frischwaren und vieles mehr. Um dort den Durchblick zu behalten und sich nicht im Getuemmel zu verlieren, muss man schon wissen, wo sich welcher Bereich befindet.
Auch Staende gibt es nicht direkt. Einige wenige, der Rest jedoch ist provisorisch zusammengebastelt oder die Ware wird auf dem Boden auf Saecken oder Stroh gelagert. Preisschilder, Warenbezeichnung oder aehnliches gibt es nicht. Auf einen Europaer wirkt diese Art von Markt zuerst chaotisch, unhygienisch und undurchblickbar, nach einigem hinschauen jedoch wird deutlich, dass der Markt sehr wohl eine Struktur und Organisation hat. Die Haendler stehen jede Woche am gleichen Platz und die Verkauefer gleicher Waren stehen in einem Bereich, um dem Kunden den Preisvergleich zu ermoeglichen.
Mein Hauptbereich ist die Gemuesehalle. Dort wird jedoch nicht nur Gemuese und Salat verkauft, auch Kaese, Butter, Huelsenfruechte, Fleisch und Krabben. Wenn man die Halle betritt kommt einem ein Geruch von getrocknetem Fleisch und Krabben entgegen. Dazu muss man jedoch erwaehnen, dass nicht alle Fleischwaren getrocknet sind. Manche kommen Frisch aus der Tiefkuehltruhe und werden auf einen provisorischen Stand gelegt. Nach Ca. 1 Stunde ist es aufgetaut und faengt an zu stinken. Fuer europaeische Verhaeltnisse nicht denkbar, aber hier herrscht eine andere Denkweise.
Auch im Handeln sind die Brasilianer unschlagbar. Aber auch die Haendler haben ihre Strategien um die Produkte moeglichst zu ihrem Vorteil an den Kunden zu bringen, so findet sich meist ein Preis in der Mitte.
Es ist sehr interessant diese Erfahrung allwoechentlich zu erleben, da die Stimmung auf dem Markt sehr der Mentalitaet der Brasilianer entspricht. So wird nicht nur ver- und gekauft, vielmehr ist der Markt auch der Ort fuer einen kleinen Plausch, einem “Cafezinho” (einem kleinen Kaffee mit viel Zucker) etc. Auch Musik ist immer da, sei es nun selbstgemachte, mit Pandeiro und Gesang oder von der Cd und mit ein bisschen Gleuck sieht man auch ein paar Menschen zwischen Obst und Gemuese tanzen.

Zusammenfassung EcoArt 2009

Am Wochenende vom 23.10-25.10 fand das alljaehrliche EcoArt in Terra Mirim statt. Nachdem Mittwoch und Donnerstag mit Hilfe der Bewohner und der Jugendgruppe vom Mittwochabend das Gelaende gesaeubert und vorbereitet wurde, fing das eigentliche Fest Freitagmorgen an. Dies war der Festtag der Oekologischen und der umliegenden oeffentlichen Schulen des Vale. Dazu kamen viele Klassen aus Palmares, Dandá und den anderen umliegenden Orten, die jeweils eine kleine Praesentation zu dem Motto "Eu sou a teia da vida" (Ich bin die Kette/Netz des Lebens) vorbereitet hatten (Gedichte, Theater, Lieder etc.). Moderiert wurde das Fest durch einige Lehrer aus der Schule, Aristella, Silvia und Gilnei, die immer wieder Spiele und Lieder zwischen die einzelnen Vorfuehrungen eingebunden haben, um wieder alle Kinder am Geschehen zu beteiligen. Dies wurde von den Kindern begeistert entgegengenommen.
Die Programmpunkte waren eine Capoeiravorfuehrung der Oekologischen Schule, einige Taenze und vieles mehr. Zum Abschluss des Tages gab es Eis und alle Kinder sind zufrieden nach Hause gefahren.

Samstag und Sonntag fing dann das "richtige" EcoArt fuer die Erwachsenen statt, wo aber auch viele interessierte Kinder und Jugendliche anwesend waren. Wieder gab es eine Capoeirashow, Hip Hop, verschieden Taenze, Theater, Gedichte, Comedy, Electropercussion, Samba und vieles vieles mehr.

Fuer Provokation und viel Erstaunen sorgte eine Frau in weisser Kleidung, deren Fuesse und Haende an Vogelkaefige geknuepft waren und die sich ueber die Wiese bewegte ohne diese loszulassen. Dies erforderte viel Selbstbeherrschung und Kraft und erschien der Mehrheit der Leute sehr komisch. Diese Performance wurde von Livemusik in Form von Querfloete, Gitarre und Tambourin begleitet. Positiv war, dass diese Darbietung zum Nachdenken angeregt hat, um den Grundgedanken, den der Freiheit, zu erfassen.
Ein anderer Hoehepunkt des diesjaehrigen EcoArt war das Projekt "350". Dieser globale Aktionstag findet unter dem Motto "350" statt. 350, das ist der wissenschaftlich ermittelte Wert (in "Partikel pro Millionen") an C02-Konzentration in unserer Atmosphaere, den wir benoetigen wuerden, um das immer schneller voranschreitende Abschmelzen der Gletscher und Polkappen, sowie andere Folgen der globalen Erwaermung gerade noch abzuwenden. Dieser Wert lag vor dem Zeitalter der Industrialisierung noch bei 275 und heute - bei 387! Anlaesslich dem weltweiten Aktionstag des Klimawandels am 24.10, wurde auch in Terra Mirim eine ganz spezielle Aktion gestartet. Der jaehrlich steigende CO2-Gehalt - grafisch dargestellt und benachbart vom Umriss einer riesigen Zahl 350. Jeder durfte einmal seine Hand bepinseln und dann bildlich sein Siegel ins Innere der Nummer setzen. Wie man dem Foto entnehmen kann, haben sich einige daran beteiligt.